Trauergottesdienst - 

Aussegnung und Beerdigung von Nicole   Nicole

am Samstag, 29. Juli 2006, 15:00 Uhr

Musikstück         Die Firma - Die Eine .....

                               Beschreibt wie Nicole und Sascha sich kennenlernten

In Gottes Namen. Amen.

Trost und Kraft erbitten wir für diese Stunde.

Trost und Kraft brauchen wir für die nächsten Schritte.

Trost und Kraft für die Zeit, die kommt.

Trost und Kraft in dieser tiefen Traurigkeit in der wir Abschied nehmen müssen
von Nicole Häberle, die im Alter von 23 Jahren sterben musste. Wir stehen
fassungslos an ihrem Sarg.

Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich unser. Amen.

Im Trauergespräch haben Sie alle, die Leidtragende gesagt, dass ihnen der Tod
zwar Ihre liebe Nicole geraubt hat, aber die Liebe zu Ihrem Kind, Ihrer Verlobten,
Ihrer Enkeltochter, Ihrer Freundin und Arbeitskollegin kann ihnen niemand
nehmen. In diesem Sinn lese ich Verse aus dem Hohen Lied, Kapital 8:

Die Liebe ist stärker als der Tod.

Nicole Alexandra Häberle war das einzige Kind der Eheleute Siegfried Häberle
und seiner Frau Martina, geborene Fischer. Sie kam am 28. September 1982
in Bad Friedrichshall auf die Welt. Hier in Möckmühl ist Nicole aufgewachsen.
Ihre Konfirmation feierte sie am 9. März 1997. Nach dem Abschluss der Real-
schule machte sie bei der LVA in Stuttgart ihre Lehre zur Kauffrau für Büro-
kommunikation und nachdem sie ausgelernt hatte, war sie in Heilbronn angestellt.

Vor 57 Wochen lernten Sie. lieber Sascha Ihre Nicole kennen und lieben. In
dieser Zeit wurde auch die schwere Krebserkrankung von Nicole festgestellt und
der schlimme Kampf, das Aufbäumen und Nicht-wahr-haben-Wollen dessen, was
Wirklichkeit geworden war, begann. Die ganze Familie stemmte sich mit aller
Kraft gegen diese Krankheit. Nicole war die ganze Zeit über nie allein. Es ist
deshalb um so schmerzlicher, dass letztlich alles keinen Erfolg hatte. Nicole war
auch nicht allein als sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag friedlich im
Kreis ihrer Lieben eingeschlafen ist. Wir nehmen Teil am grossen Schmerz der
Angehörigen, der Eltern und Grosseltern, des Verlobten, der weiteren Verwandten,
der Arbeitskolleginnen und Kollegen, der Jahrgänger und allen die Nicole mochten
und denen das Hergeben so unendlich schwer fällt.

Wir wollen uns jetzt etwas Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was Nicole uns
bedeutet hat was wir für unser weiteres Leben bewahren wollen und was wir uns
zu danken haben.

Sascha hat dazu Musik ausgesucht, die wir jetzt hören wollen.

                        Yvonne Catterfeld - Glaub an mich

Liebe Eltern Häberle, liebe Großeltern, lieber Sascha, liebe Verwandte, liebe
Trauergemeinde.

Klage und Protest, Erschrecken und Wut, Bitterkeit und eine ganz grosse Leere -
das ist es, was mich in dieser Stunde erfüllt, in dem wir Abschied nehmen müssen
von Nicole.

Wir alle spüren:

Das ist ein Tod zur falschen Zeit, ein für uns sinnloser Tod, ein Sterben mitten
im jungen Leben, wo das Leben noch gar nicht richtig angefangen hat. Ein Sterben -
wie aus Versehen.

Und wir können nicht glauben, dass es einen Gott gibt, dem so etwas gefällt; er hat
es nicht verhindert, hat es geschehen lassen.

Und wenn wir weiter an ihn glauben sollen, wollen - und wenn unser Verhältnis zu
ihm noch eine Chance hat zu bestehen, dann nur so, dass wir jetzt widersprechen,
protestieren, uns beklagen, ihm vorwerfen, was uns so sprachlos macht.

Gott, du musst unsere Klage jetzt hören, denn möglicherweise ist der Streit mit Gott
der lebendigste Glaube an ihn. Das muss eine gute Beziehung aushalten. So, wie Sie,
lieber Sascha sich mit ihrer Nicole auch gekabelt, auseinandergesetzt, gerieben haben,
so muss Gott diesen Streit aushalten, denn wenn man eine Beziehung angefangen hat,
dann muss die auch Spannungen haben dürfen.

Ich nehme mir jetzt das Recht mit Gott zu streiten. Ich find mich einfach nicht ab mit
dem, was mit Nicole geschehen ist.

Und deshalb kann ich jetzt auch kein anderes Bibelwort vorlesen, als das von Hiob,
der mit seinem Gott im Streit liegt, weil er unverdientes Leid ertragen muss. Hiob sagt
Gott ins Gesicht.

"Aufruhr ist meine Klage, und seine Hand liegt schwer auf meinem Stöhnen.
O dass ich wüsste, wo ich ihn fände, dass ich gelangte vor seinen Thron!
Vorlegen wollte ich ihm die Sache und meinen Mund mit Beweisen füllen,
wollte wissen, dass er mir Rede stünde, und vernehmen, was er mit sagen
könnte. Siehe, ich gehe nach Osten - da ist er nicht, nach Westen - ich finde
ihn nicht; im Norden suche ich ihn vergeblich, biege um nach Süden - ich
sehe ihn nicht. Ja, Gott hat mir das Herz verzagt gemacht, und der Allmächtige
hat sich erschreckt.

Liebe Leidtragende, liebe Mittrauernden!

Es ist, als ob es mitten im heissen Sommer gefroren hätte.

Es kommt uns vor, wie eine Nacht mitten am Tag.

Wir werden lange brauchen, mit allem fertig zu werden.

Wir werden durch´s Haus gehen, Nicole´s Stimme hören, kein Mensch würde sich
wundern, sie neben sich stehen zu sehen.

Ganz selbstverständlich ist uns noch immer ihr Hier sein.

Unbegreiflich, dass ihr Körper in diesem Sarg liegt.

Es ist wie ein Schlag in unser innerstes Gesicht, als ob ein Haus abgerissen wird,
das kaum fertig gebaut und bewohnt worden ist.

Man stellt doch eine CD nicht mitten in der schönsten Passage ab.

Man hört doch nicht mit dem Surfen im Internet nicht da auf, wo es gerade spannend
wird.

Man fängt doch keine Beziehung an und die dauert 57 Wochen und dann ist plötzlich
Schluss.

Man wünscht sich doch keine Katze, über die man sich unbändig freut, um sie dann
nach Wochen im Stich zu lassen.

Man bringt doch nicht das heiss ersehnte, einzige und geliebte Kind auf die Welt,
um es nach 23 Jahren hergeben zu müssen.

Es ist, als ob jemand das Licht ausmacht und alles fällt in ein dunkles Chaos, als ob
uns die Luft wegbleibt und der Atem stockt.

Dieser Tod geht ganz nah an uns vorüber, er streift unsere Seele, wir spüren, selbst
wenn wir tagtäglich mit dem Tod zu tun haben, wir spüren, wie kalt er sich anfühlt
und wie entsetzlich seine Nähe wie unerträglich seine Anwesenheit ist.

Und so stehen wir da, mitten im heissesten Sommer und haben Gänsehaut auf 
unserer Seele, und haben nur Fragen, und sprachlos blicken wir vor uns hin.

So ist es, so sind wir beieinander und nehmen sie, liebe Familie Häberle, lieber
Sascha behutsam in unsere Mitte und stehen bei Ihnen, so hilflos, so unsicher und so
ungeschickt, wie wir´s halt jetzt können.

Man weiss ja wirklich nicht, wie man umgehen soll mit diesem Überfall auf das
Leben.

Wir sind amputiert, ein grosser Teil von uns ist weggeschnitten uns Ihnen, liebe
Familie Häberle, ist am meisten weggenommen worden.

Aber sehen sie sich um, hier sind lauter Menschen, deren Herz ebenfalls blutet und
die Ihre Nicole lieb gehabt haben, Wegbegleiter, Freunde und Freundinnen, Jahr-
gänger, Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen und mit ihnen allen zusammen wollen
wir versuchen, diese schwere Stunde zu bestehen.

Dazu bitten wir Gott um Kraft, wenn wir beten und dabei sitzen bleiben; Du rätsel-
hafter Gott!

Sieh uns an, wenn wir hier am Sarg von Nicole versammelt sind und wie es uns fast
zerreisst bei dem Gedanken, dass Nicole hat sterben müssen.

Wir verstehen nicht, warum die Hilfe zu spät kam und man nicht viel früher gemerkt
hat, in welcher Gefahr sich Nicole befand. Wie sollen wir damit fertig werden, ohne
zu grübeln, zu fragen und anzuklagen?

Wir bitten dich jetzt um Kraft für Nicole´s Mutter und ihren Vater, für ihre Grosseltern,
für Sascha, für ihre Freundinnen uns Freunde, für uns alle, dass wir die nächsten
unendlich schweren Schritte miteinander gehen können.

Lass uns jetzt nicht allein, sondern gibt uns wenigstens so viel Hoffnung und Halt,
dass wir unter dieser schweren Last nicht zerbrechen. Gott, wir denken an Jesus
Christus, der dich in seinem Sterben nicht verstehen können am Kreuz und geschrieen
nach dir hat: "Warum? Warum hast du mich verlassen??"

Jesus weiss, was mir meinen, wenn wir dich, Gott fragen. Schick uns seine Nähe
und lass zärtliche Dankbarkeit in uns reifen neben der kalten Angst, damit wir nicht
verzweifeln
müssen.

Herr, erbarme Dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich unser. Amen.

Sascha hat ein weiteres Musikstück ausgesucht, das wir jetzt hören
werden.

                             Gloria Gaynor - I will surive
                             Beschreibt den ungebrochenen Lebenswillen von Nicole, den
                             sie bis zum Schluss hatte.

Aussegnung

Liebe Leidtragende, liebe Trauergemeinde!

Wir stehen hier, um Abschied zu nehmen von

                             Nicole Häberle

um ihrem Leben und Sterben noch einmal gerecht zu werden.

Wir richten unsere Augen auf das Kreuz Jesu Christi und in angefochtenem
Glauben bekennen wir:

Dies ist nicht das Ende! Unser Gott ist ein Gott der Lebenden!

Mehr als ihre Liebe ist uns der Name von

                             Nicole Häberle

geblieben, Ihren Namen sprechen wir hier aus, nennen ihn mit Wehmut, mit
Dankbarkeit,

Erfurcht und Zuneigung und bitten:

Herr, Gott, erinnere dich ihres Namens, du hast

                           Nicole Häberle

bei ihrem Namen gerufen, der Name, den du geschrieben hast in die Fläche
deiner Hand. In die Hände legen wir ihren Leib und ihren Geist.

Einsegung

Zum Zeichen aber unserer Hoffnung, dass Gott ihr und uns allen einen unsterb-
lichen Leib geben wird, erbitten wir den Segen für die
Verstorbene

                            Nicole Häberle

im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lasst uns nun in Frieden gehen und

                            Nicole Häberle

wegtragen zu Ihrem Grab. Wir geben sie aus den Händen und legen sie zurück
in Gottes
gnädige und barmherzige, neues Leben schaffende Hände.

Wohlauf der Totem zum Geleit!

Wir, die wir selbst nicht todgweiht.

Geh, Todbesieger, du voran:

Christ, zum Leben brich uns Bahn. 

Amen.

Gang zum Grab

Votum am Grab

Lesung aus Johannes 14, 1-4

Gesungen von Henry                                Dieser Weg “Xavier Naidoio”

Versenkung und Einsegnung mit Worten aus dem Propheten Jesaja

Gesungen von Henry                                  Der Weg "Herbert Grönemeyer"

Vater unser

In großer persönlicher Betroffenheit und in christlicher 
Mittrauer 

Ihr

Pfarrer R. Renz

 

 

www.nicole-haeberle.de
Trauerrede